Rote Hände gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten – weltweit und hier

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Macht mit: Am 12. Februar ist »Red Hand Day«

Noch immer sind mindestens 250.000 Kinder, darunter 40 % Mädchen, weltweit gezwungen  sich in Armeen und anderen militärischen Formationen verheizen zu lassen – in Syrien, Indien, Afghanistan, Kolumbien, dem Kongo und vielen anderen Ländern. Auf bis zu 75 % wird ihre Todesrate geschätzt, und die Überlebenden sind alle physisch und/oder psychisch schwer traumatisiert mit einer wenig erfolgversprechenden Zukunftsperspektive. Über 300 Mio. Kinder übrigens leben in Gebieten mit Krieg und bewaffneten Konflikten.

Warum gibt es in jedem Februar die Aktion Rote Hand?

Am 12. Februar 2002 trat das sogenannte Kindersoldatenprotokoll der Vereinten Nationen in Kraft. Damit wurde erstmals eindeutig geregelt, dass Zwangsrekrutierung und Wehrpflicht für noch nicht 18-jährige Kinder und Jugendliche illegal sind. Wer trotzdem Kinder in den Krieg schickt, ist ein Kriegsverbrecher und kann vom Internationalen Gerichtshof mit lebenslangem Freiheitsentzug bestraft werden. Ehemalige Kommandeure bis hin zu Staatspräsidenten sind deswegen schon zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden.

Die aktuelle Studie „Why 18 matters – eine Analyse der Rekrutierung von Kindern“ zeigt, dass mit 167 Staaten mehr als drei Viertel aller Nationen den 18-Jahre-Standard bei der Rekrutierung einhalten und auf minderjährige Soldaten verzichten. Unter den wenigen Ländern, die Minderjährige noch in großer Zahl in ihre Armeen aufnehmen, sind nur drei Industrieländer: die USA, Großbritannien und Deutschland. Deutschland hat das Zusatzprotokoll zwar unterschrieben, macht aber von einer Ausnahmeregelung Gebrauch und rekrutiert weiter 17-jährige Freiwillige als Soldaten in die Bundeswehr. Damit ist Deutschland eines von nur 46 Ländern weltweit, das den internationalen Straight-18-Standard nicht einhält. In Deutschland wurden im Jahr  2018 genau 1.679 siebzehnjährige Soldatinnen und Soldaten rekrutiert, mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2011.

Mit der Aktion Rote Hand erinnern das Deutsche Bündnis Kindersoldaten, die Kampagne „unter18nie – Keine Minderjährigen in der Bundeswehr“ gemeinsam mit zahlreichen Organisationen weltweit an das fortwährende Unrecht, dem Kinder und Jugendliche ausgesetzt sind, und fordern von den Regierungen, dass sie die Einhaltung des 18-Jahre-Standards durchsetzen. Kinder dürfen keine Soldaten sein! Außerdem fördern einige Gruppen – oft schon seit langer Zeit – Projekte und Programme zur Verhinderung von Rekrutierungen und zur Reintegration von ehemaligen Kindersoldatinnen und Kindersoldaten.

Bisher haben mehr als 400.000 Menschen in über 50 Ländern weltweit mit ihrem Handabdruck gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten protestiert.

Die Erfahrungen lehren: Engagement auch bis zu den Sommerferien sinnvoll

Vielfältige Erfahrungen engagierter Gruppen zeigen, dass es sinnvoll ist, die Aktionen bis zu den Sommerferien auszuweiten. In Freiburg setzte die Zivilgesellschaft, angeregt und angeleitet vom „Runden Tisch ‚Schulfrei für die Bundeswehr – Lernen für den Frieden‘“, mit Schulen und der Politik von Februar bis Juli 2019 in neun Sammel-Veranstaltungen öffentlichkeitswirksam einen ermutigenden Akzent und sammelte im Gemeinderat, in der GEW, am 1. Mai und vor allem an fünf Schulen 1.201 Rote Hände, die in einer öffentlichen Veranstaltung auf dem Rathausplatz Freiburger Bundestagsabgeordneten übergeben wurden (Kontakt: hagen.battran@web.de).

Forderungen an die Bundesregierung

  • Anhebung des Rekrutierungsalters für den Militärdienst auf 18 Jahre!
  • Verbot jeglicher Bundeswehrwerbung bei Minderjährigen!
  • Keine Waffen in Kinderhände – Waffenexporte stoppen!
  • Deutlich mehr Mittel für Hilfsprogramme für Kindersoldaten und Kinder in bewaffneten Konflikten

Rote-Hand-Aktionen mobilisieren gegen den Krieg

Sammeln Sie möglichst viele namentlich gezeichnete Rote Hände, wenn irgend möglich v.a. an Schulen und in Jugendgruppen aller Art, um die junge Generation, aber auch die Zivilgesellschaft für die existentiellen Gefahren des Krieges zu sensibilisieren und Zeichen zu setzen: Nicht in unserem Namen wird weltweit Krieg geführt! Nicht in unserem Namen werden Kinder in bewaffneten Konflikten eingesetzt! Nicht in unserem Namen werden neue Kriege vorbereitet, „gegen welche die vergangenen wie armselige Versuche sind“ (B. Brecht: „Das Gedächtnis der Menschheit“, 1952)!  

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